Der Landkreis Euskirchen wurde 2021 stark von der Flutkatastrophe getroffen, was zu zivilen Opfern und Milliardenschäden führte. Besonders betroffen war das City-Forum am Klostergarten, das 2019 saniert worden war, aber wegen der Pandemie und Flutschäden abgerissen wurde. Die Stadt Euskirchen plant nun einen Neubau südlich des Bahnhofs. Dieses Projekt soll durch Fördermittel für den Wiederaufbau finanziert werden.
| Auslober:in | Stadt Euskirchen, vertreten durch assmann GmbH | 
| Standort | Euskirchen, Deutschland | 
| Nutzung | Veranstaltungshalle mit Büro- und Konferenzräumen | 
| Ziel | Neubau des City-Forums als Veranstaltungsstätte mit 1.200 Sitzplätzen und die Gestaltung der Plaza mit Außenbühne, Freianlagen und öffentlichem Raum | 
| Größe | NF - 4.606 qm, BGF - 8.826 qm, BRI - 44.495 kbm | 
| Konstruktion | Holz-Hybrid-Bauweise mit RC-Betonanteil, Fassadenverkleidung aus verkohltem Holz | 
| Bearbeitungszeit | Februar - Mai 2024 | 
| Leistung | Wettbewerbsbeitrag | 
| Team | |
| Architektur | de lut architektur, Jurado Architecture, M-OST | 
| Landschaftsarchitektur | Landschaftsarchitektur Claudia Dahnke, Claudia Dahnke | 
| Tragwerksplanung, Bauphysik | Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Christian Müller, Dr. Christian Müller | 
| TGA | Buro Happold, Pawel Lisiak | 
| Akustik | Müller-BBM Building Solutions GmbH, Radoslaw Arkadiusz Ciszewski | 
| Brandschutz | imKONTEXT.berlin GmbH, Younghi Hong | 
| Visualisierung | STUDIO KMH, Stefan Kasmanhuber | 
| Modellbau | HeGe Modellbau, Dirk Hermandung | 
| Besonderer Dank an unsere Freunde | Sabina Strambu, Hubert Trammer, Pedro Peña, Kei Sugimoto | 
Grundidee für den Neubau ist eine Symbiose aus Städtebau, Architektur und Landschaft. Das neue City Forum thematisiert die ansteigende Topografie, indem sich das Bauvolumen darin einfügt. Durch Ecken und Verlaufssprünge stellt das Gebäude eine Abstraktion der Landschaft dar, und staffelt sich vom Eingangsniveau über das Foyer bis zur Terrasse und schließlich zur Dachterrasse.
Das kompakte Gebäude erweitert die Fußgängerzone vom Alten Markt über die Bahnlinie bis zum Rathaus. Im Nordwesten fügt sich eine Mischnutzung an das neue Rathaus an, dient als Schallschutz für das Wohnquartier und bietet gastronomische Angebote im Erdgeschoss mit Blick auf die Außenbühne. Ein runder Pavillon im Nordwesten, als Café und Treffpunkt im Park, schließt den Platz ab. Im Süden flankiert eine neue Fußgängerstraße das Forum.
Ein breiter, barrierefreier Flanierweg verbindet die Innenstadt über den Bahnhof mit dem neuen Stadtquartier. Der Weg, der durch eine grüne Rasenfläche verläuft, bietet Sitzmöglichkeiten und Aktivitätsinseln. Eine breite Freitreppe mit Sitzstufen und ein Aufzug überwinden die topografische Raumkante zwischen Rathaus und City Forum.
Der Stadtplatz bietet durch Bauminseln und Sitzgelegenheiten hohe Aufenthaltsqualität und genug Platz für saisonale Angebote (Marktstände, Weihnachtsbaumverkauf etc.). Helle Platten auf dem Vorplatz passen farblich zum Rathaus und kontrastieren das City Forum, während klimatolerante Bäume den Quartiersplatz und die parkartige Wiese bereichern.
Das räumliche Erleben des City Forums beginnt in seiner Mitte. Die Plaza führt vom Haupteingang zum zentralen Atrium, das Einblicke in alle Funktionsbereiche bietet. Im Norden befinden sich der Künstlerbereich, die Bühnenanlieferung sowie Lager- und Technikräume.
Im Süden liegen der Saal und die Gastronomie, die an das zentrale Foyer anschließen. Der Verwaltungstrakt befindet sich über der Gastronomie, und die Konferenzräume in der obersten Etage öffnen sich zur Dachterrasse, die als Pausen- und Freifläche dient. Verschiedene Nutzungs- und Abtrennungsszenarien sind möglich, und die räumliche Trennung zwischen Konferenzbereich und Saal ermöglicht parallele Nutzungen.
Der Saal ist als Blackbox in Massivbauweise für gute Schalldämmung konzipiert. Die rückseitige Außenbühne und große Flügeltore ermöglichen es, das Gebäude im Südwesten zur Plaza zu öffnen und für Freiluftaufführungen zu erweitern. Die Plaza wird so temporär zum Kulturraum. Der Saal kann zudem mit mobilen Akustikelementen geteilt und zum Foyer hin geöffnet werden. Die akustisch wirksamen Wände und Decken unterstützen verschiedene Nutzungen wie Konzerte, Theateraufführungen, Tagungen und Bankette.
Das Gebäude wird in Holz-Hybrid-Bauweise geplant. Das Kellergeschoss, das Erdgeschoss mit Saal und Bühne sowie die Treppenkerne und Aufzugsschächte bilden ein stabiles Fundament aus Recycling-Beton. Die restliche Tragstruktur einschließlich der Dachkonstruktion wird in Holzbauweise ausgeführt. In den Büro- und Konferenzbereichen erhalten die Innenwände einen Lehmputz.
Die Fassade wird durch verkohltes Holz geprägt, das nicht nur eine markante Ästhetik schafft, sondern durch die traditionelle Technik der Holzverkohlung auch besonders langlebig und witterungsbeständig ist.